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Die Influenza (echte Grippe) muss von sogenannten grippalen Infekten unterschieden werden, die milder verlaufen und gegen diese keine Impfung möglich ist.

Die Ansteckung mit den Grippeviren erfolgt über Tröpfcheninfektion, eine Übertragung über Anhusten, Niesen und Händeschütteln ist leicht möglich.

Vor allem bei Menschenansammlungen und auf engem Raum können sich die Erreger rasch verbreiten (Kindergärten, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel).

 

Bei Ausbruch der Influenza kommt es zu hohem Fieber über 40°, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Vor allem ein reduzierter Allgemeinzustand und die Dauer der Symptome von durchschnittlich einer Woche, machen den Patienten oft sehr zu schaffen.

Die Grippeimpfung wird vom nationalen Impfgremium allen empfohlen, die sich schützen wollen. Besonders wichtig ist sie für Menschen ab 50 Jahren, Patienten mit chronischen Erkrankungen und Immunschwäche, Schwangeren und bei Erwachsenen mit entsprechender beruflicher Exposition (z.B. Schulen, Kindergärten, medizinisches Personal)

Ist die Grippeimpfung auch für Kinder sinnvoll?

Das Immunsystem bei Kindern ist noch nicht vollkommen ausgebildet, wonach sich Krankheitserreger bei Kindern besonders schnell ausbreiten können und dadurch auch Geschwister, Familien und Freunde im Kindergarten oder in der Schule rasch angesteckt werden.

In jedem Fall sinnvoll ist eine Impfung der Eltern und Großeltern, wenn Eltern ihre Kinder selbst nicht impfen lassen möchten. Die STIKO (ständige Impfkommission am Robert Koch Institut in Berlin) empfiehlt die Impfung allen Kindern ab dem 7. Lebensmonat, wenn sie aufgrund eines Grundleidens gesundheitlich gefährdet sind. Daher ist die Grippeimpfung ganz besonders  für Kinder mit chronischen Erkrankungen angeraten, da sie ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen haben.

Mögliche Komplikationen sind Lungenentzündung, Mittelohrentzündung, Herzmuskelentzündung und in seltenen Fällen Gehirnhautentzündung.

Zur Risikogruppe zählen:

  • Kinder mit Herzkreislauferkrankung
  • Kinder mit chronischer Stoffwechselerkrankung
  • Kinder unter chronischer Aspirintherapie
  • Kinder mit Immunschwäche
  • Kinder mit schwerem Asthma
  • Stark übergewichtige Kinder.

 

Welche Impfstoffe stehen zur Verfügung? 

Der Grippeimpfstoff wird bei Erwachsenen als Stichimpfung in den Muskel verabreicht, dieser Totimpfstoff ist für Säuglinge ab dem 7. Lebensmonat zugelassen.

Für Kinder von 2 bis 6 Jahren ist ein Lebendimpfstoff empfohlen, der über die Nase als Nasenspray  verabreicht wird. Hierbei stimuliert der Impfstoff die Immunantwort direkt an der Eintrittspforte der Viren. Untersuchungen zufolge schützt dieser Impfstoff Kinder besser als der gängige Impfstoff, der Erwachsenen verabreicht wird. Langzeiterfahrungen mit dem nasalen Impfstoff liegen vor allem aus den USA vor, wo der Impfstoff bereits seit 2003 zugelassen ist.

Die Impfung muss bei Kindern bis zum vollendeten 9.Lebensjahr bei Erstimpfung im Abstand von 4 Wochen ein zweites Mal verabreicht werden. Da sich das Grippevirus jedes Lahr ändert, muss der Impfstoff angepasst werden und es sollte eine jährliche Impfung vorgenommen werden.

In der Regel sind beide Impfstoffe gut verträglich.

Mögliche Nebenwirkungen auf den nasalen Impfstoff sind Kopfschmerzen, Unwohlsein, verstopfte oder rinnende Nase sowie verminderter Appetit. Nach Stichimpfung kann es zu einer harmlosen Rötung und Schwellung an der Einstichstelle, Müdigkeit, Muskelschmerzen und Unwohlsein kommen.  Diese Reaktionen verschwinden in der Regel nach 1 bis 3 Tagen.

Nicht verabreicht darf der Lebendimpfstoff Kindern mit schwerer Immunschwäche, schwerem Asthma und bei Salicylateinnahme werden. Außerdem muss wie bei jeder Impfung abgeklärt werden, ob Kinder auf Inhaltstoffe wie z.B. Hühnereiweiß, das im Totimpfstoff enthalten ist, allergisch sind. Mittlerweile sind jedoch Impfstoffe erhältlich, die frei von Hühnereiweiß und damit geeignet für Allergiker sind.

Für Kinder und Erwachsene, die nicht geimpft werden können, kann der frühzeitige Einsatz von Neuraminidasehemmern sinnvoll sein. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das die Viren daran hindert, in die Schleimhautzellen einzudringen und sich zu vermehren.

Um eine gute Wirkung zu erzielen, sollte es innerhalb der ersten 48 Stunden, also spätestens 2 Tage nach Erkrankungsbeginn,  verabreicht werden. Das Medikament (Tamiflu) ist in Suspensionsform für Kinder, zugelassen ab dem Neugeborenenalter, sowie in Tablettenform für Jugendliche und Erwachsene erhältlich.

In der Regel ist es gut verträglich, es kann zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder allergische Reaktionen kommen. Um diese zu minimieren, wird empfohlen, das Medikament mit etwas Nahrung einzunehmen.

Fazit:

  • Gesunden Kindern ist die Grippeimpfung empfohlen, diese müssen aber nicht unbedingt geimpft werden.
  • Kinder mit chronischen Erkrankungen sollten eine Grippeimpfung erhalten.
  • Kindern von 2 bis 6 Jahren empfiehlt die STIKO einen nasalen Impfstoff (Lebendimpfstoff)
  • Die Stichimpfung (Totimpfstoff) ist ab dem 7. Lebensmonat möglich, bis 6 Jahre erhalten die Kinder die halbe Erwachsenendosis
  • Die beste Zeit für die Grippeimpfung beginnt Ende Oktober, sie kann jedoch zu jedem späteren Zeitpunkt vorgenommen werden.
  • Der Impfschutz beginnt ca. 2 Wochen nach Impfung.
  • Die Grippeimpfung schützt vor der echten Grippe, nicht aber vor grippalen Infekten.

 

 

Dieser Beitrag wurde verfasst von:

 

Dr. Elisabeth Kommer

Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde

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